Kürnach, hier Kürnach!
Kann die Lok auch eine Melodie pfeifen? Oder warum pfeift das Bähnle hier gleich viermal hintereinander?
Na, dass wir unser Bier bekommen.
Sie geben so Ihre Bestellung auf?
Ja, oder wenn der Wirt gerade draußen steht, zeig ich ihm mit meinen Fingern, wie viel er einschenken soll. Hier ist nämlich eine von vier Wassertankstellen. Der Wasserkran wird bei Tenderloks in die Deckelöffnung des seitlich angebrachten Wassertanks geschoben und so gefüllt – meist, bis es überläuft. Aber das dauert und derweil gönnen wir uns ein Bier.
Das ist ja toll. Können Sie bitte nochmals pfeifen, ich hätte auch gerne ein Bier!
Tut mir leid, da bringen wir den Wirt nur durcheinander und womöglich vergisst er dann mein Bier.
Schade. Wie gut, dass es mir nicht pressiert.
Wagenbühl wurde als Standort des Bahnhofs wegen der Holzabfuhr aus dem Kürnacher Wald gewählt. Später diente die Station als Zielpunkt für Erholungssuchende.
Nach dem Rückbau der Bahnanlagen lag das Gelände zunächst brach, dann erfolgte unter Federführung des Landschaftspflegeverbandes Oberallgäu-Kempten e.V. die Wiederherstellung des ursprünglichen Magerrasens.
Die Fläche, heute durch Pflanzen- und Insektenvielfalt gekennzeichnet, ist Teil eines Biotopverbundes entlang der ehemaligen Bahnlinie (Technotop).
Wasser-Betankung
Dampfloks mussten etwa alle 20 Kilometer mit Wasser betankt werden, bei steigungsreichen Strecken war der Wasserbedarf allerdings noch viel höher.
Das Isny-Bähnle konnte an vier Stellen Wasser aufnehmen. Ein großes Wassersilo befand sich in Kürnach, von dem heute nur noch ein Wasserschieber zeugt. Der Tankvorgang erfolgte mittels eines Wasserkrans, einem senkrechten Rohr mit schwenkbarem Ausleger. Der Einfüllstutzen der Lok musste sich exakt unter dem Auslauf des Wasserkrans befinden, was fahrerisches Können des Lokführers erforderte. Obwohl mehrere Kubikmeter Wasser pro Minute einliefen, war das Wasserfassen zeitaufwändig.
Die Fahrzeit der Dampfzüge von Kempten nach Isny betrug über zwei Stunden, da in Kürnach und Weitnau Wasser gefasst werden musste. Ab den 1950er Jahren wurde durch den Einsatz von Dieselloks diese Fahrzeit halbiert.
Die Theres wollte zum Notar nach Kempten. Als sie hier in Kürnach vorbei kam, fuhr das Zügle gerade von Buchenberg ein und der Schaffner meinte, sie solle nur gleich einsteigen. „Noi, noi“, erwiderte da die Theres, „heit fahr i it mit, mir pressiert’s heit, do gang i liaber z’ Fuaß!“ Sie wusste, dass das Wasserfassen etwas länger dauert …