Herr Schaffner, warum heißt die Haltestelle Tobelmühle, ich sehe gar keine Mühle?
Doch doch, hier am Speckbach stand die Tobelmühle, im 18. Jahrhundert noch „Dobelmühle“ genannt, am Verbindungsweg zwischen Weilerle und Engelwarz. Wenn Sie sich hier umschauen, können Sie noch den ausgeformten ehemaligen Weiher, den Geländesprung vom Ober- zum Unterwasser und einen alten Mühlstein entdecken.
Warum ist die Mühle denn nicht mehr erhalten?
Nach dem Bahnbau wurde der Verbindungsweg nicht mehr gebraucht, größere Mahlmühlen entstanden im Allgäu, das führte zum Niedergang der Tobelmühle.
Ach wie schade, da wäre der Müller sicher sehr traurig, wenn er das noch erlebt hätte.
Der Tobelmüller Jakob Albrecht hat seinen Besitz schon 1829 an Johann Georg Meyer verkauft. Im Liquidationsprotokoll vom 31. Mai 1834 wurde unter anderem festgelegt, dass der Mesner von Rechtis jährlich einen Laib Brot erhält.
Mein Gott, ob der Mesner wohl von einem Laib Brot im Jahr satt geworden ist?
Vielleicht hat er von den Pfarrern Johann Martin Lau aus Rechtis und Hans Schellenbaum aus Hellengerst ja auch noch jeweils einen Laib bekommen…
Historische Karte mit Eintrag weiterer Details.
Das Wasser im Speckbach hat an dieser Stelle erst wenige hundert Meter seines langen Weges über Argen, Bodensee und Rhein bis zur Nordsee zurückgelegt. Das Bächlein schlängelt sich durch Wiesen und Weiden, ist von Gehölzen des Bergwaldes gesäumt und stürzt, wie hier, über Molassegestein mehrere Meter in die Tiefe.
Im feuchtkühlen Klima des Tobels gedeiht der Berg-Ahorn mit seinen charakteristischen
drei- bis fünflappigen Blättern und den
kleiderbügelähnlichen Früchten.
Die feuchten Wände des Wasserfalls sind vom urtümlichen Kegelkopfmoos bewachsen. Auffällig sind seine flachen, abgerundeten und gemusterten Lappen sowie der Terpentingeruch dieses Lebermooses.
Völlig anders ist der Lebensraum am ehemaligen Bahndamm. Hier ist es trocken und der Boden mager, genau die richtigen Bedingungen für das Mausohr-Habichtskraut.
Den Namen hat die Pflanze von den Blättern, die an Mäuseöhrchen erinnern. Aber auch Grillen und Eidechsen fühlen sich am warmen Bahndamm wohl. Der Landschaftspflegeverband Oberallgäu/Kempten sorgt für eine regelmäßige Mahd, so dass es hier weiterhin mager, trocken und sonnig bleibt.